Klimaschutzmanager vorgestellt

Klimaschutzmanager Andreas Fischer-Klärle mit Bürgemeister Nick Schuppert
Klimaschutzmanager Andreas Fischer-Klärle (links) mit Bürgermeister Nick Schuppert

Mit der zum 1. September erfolgten Einstellung von Andreas Fischer-Klärle als erstem Klimaschutzbeauftragten der Stadt hat Weikersheim auch kreisweit die Nase vorn. Zwar laufen in etlichen Kommunen nach erfolgter Stellenausschreibung die Vorstellungsrunden, zwar hat sich Tauberbischofsheim bereits für einen Kandidaten entschieden und die Stadt Wertheim freut sich darauf, ihren Wunschkandidaten für das Amt zum 1. Oktober zu begrüßen, aber Andreas Fischer-Klärle ist der erste, der sich als kommunaler Klimaschutzmanager schon an die Arbeit machen konnte.

Entscheidend mit dazu beigetragen hat der Klimastammtisch Weikersheim, der seit 2020 einmal jährlich den „Markt für Regionalität und Nachhaltigkeit“ ausrichtet und sich unter anderem mit einem Bürgerantrag seit 2021 für ein klimaneutrales Weikersheim stark macht.

Mit der Einstellung des Klimaschutzmanagers sei man diesem Ziel ein gutes Stück näher gekommen, findet auch Weikersheims Bürgermeister Nick Schuppert, der den Neuzugang im Rathaus im Rahmen des neu geschaffenen und von Karin Mangold-Schneider moderierten „11 Uhr-Events“ des Nachhaltigkeitsmarkts vorstellte. 

Seinem Vorgänger hatte der Klimastammtisch 2021 bei der Übergabe der über 400 Unterschriften symbolisch ein dickes Brett aus heimischen Gehölzen überreicht. Die könnte es demnächst in großen Mengen geben, denn, so Schupperts Ankündigung, man werde in absehbarer Zeit einen großflächigen Umbau des Waldes angehen müssen, um Platz für den Wald der Zukunft zu machen. Im Klartext: kommunale Waldfächen werden großzügig „geräumt“, also zugunsten eines widerstandsfähigeren Nachwuchses kahl geschlagen – schwerlich eine gern gehörte Ansage.

Nicht nur mit diesem harten Brocken wird sich der neue kommunale Klimaschutzmanager Andreas Fischer-Klärle herumzuschlagen haben. Insofern war das vom Klimastammtisch gewählte Begrüßungsgeschenk passend: Ein Kaktus. Der sei, so Osmund Schneider, nicht nur als perfekter Wasserspeicher ein sehr gutes Vorbild für das neue Amt, sondern diene mit seiner dicken und stachelbewehrten Haut auch als stete  Warnung vor Vereinnahmungsversuchen. Zudem, da pflegeleicht, halte er auch nicht von der vielen Arbeit ab, die auf Andreas Fischer-Klärle zukommt.

Der neue Klimaschutzmanager ist Diplomingenieur – und nicht nur aufgrund seiner Ausbildung für die Aufgabe gut gerüstet: Auf dem Plus-Energie-HOF8 in Schäftersheim hat er jede Menge praktische Erfahrungen mit Gebäudedämmung, der Erzeugung von Solarstrom, Windenergie, Grundwasser-Wärmepumpe und E-Mobilität gesammelt und sich ausgiebig mit den entsprechenden Gesetzestexten herumgeschlagen. Nach dem „11 Uhr-Event“ war er im Rathausfoyer ein viel gefragter Ansprechpartner.

Ähnlich ging es den Experten, die nach der Vorstellung Fischer-Klärles kurz einzelne Elemente vorstellten, die nennenswerte Beiträge zum Klimaschutz leisten können: Klaus Bock informierte über Balkonkraftwerke, Hans Hartung übers Thema Wärmepumpen, Energieberater Thomas Faul von der Naturschutzgruppe Taubergrund über  klimagerechte Heizmöglichkeiten etwa mit auch altbautauglichen Luft-Wärmepumpen und Thomas Wattke über Erd-Wärmepumpen. Thomas Hertlein informierte über die gemeinsam von Autohaus, Ü-Werk Schäftersheim und der Kommune  gestartete kleine Weikersheimer Car-Sharing-Flotte, Osmund Schneider über die Möglichkeit mittels Zisternenspeicherung zur Brauchwassernutzung Trinkwaser einzusparen.

Foto des 4. Markts für Regionalität und Nachhaltigkeit auf dem Marktplatz in Weikersheim
Der vierte Markt für Regionalität und Nachhaltigkeit in Weikersheim

Über einen Mangel an Nachfrage konnten die anschließend an den Infoständen präsenten Experten nicht klagen: Sie kamen kaum dazu, selbst einen Blick auf die vielfältigen nachhaltig erzeugten regionalen Spezialitäten zu werfen, die an den anderen Ständen zu entdecken waren. Diese Möglichkeit nutzte das Publikum dafür umso intensiver und ging auf Entdeckungsreise: Honig, Obst, Forellen, Pilze, feinste Gemüse, Wein, Saft, Zwiebelkuchen, Brotspezialitäten lockten Genießer.   

Gut versorgt und in bester Spätsommerstimmung erkundeten die dank der Nadelkunst-Messe tatsächlich aus fast dem gesamten Bundesgebiet angereisten Besucher auch den Markt für Regionalität und Nachhaltigkeit, kamen bei  den Infoständen ebenso wie bei denen von „Dinge-Leih“, ZAM, SoLaWi und Weltladen und natürlich beim Text-Bissen und Test-Schluck ins Gespräch mit Erzeugern, Experten und Einheimischen aus Stadt und Umland.